„Unbegreifliches Geschehen“: Loveparade-Unglück jährt sich zum zehnten Mal

21 Menschen verloren 2010 bei der Loveparade ihr Leben. Am zehnten Jahrestag kamen viele Menschen zu einer Gedenkfeier am Unglücksort.
10. Jahrestag der Loveparade-Katastrophe
Foto: Henning Kaiser/dpa
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21 Menschen verloren am 24. Juli 2010 bei der Loveparade ihr Leben. Mindestens 650 wurden verletzt. Am zehnten Jahrestag kamen viele Menschen zu einer Gedenkfeier am Unglücksort.

Der 21 Toten und der vielen hundert Verletzten des Loveparade-Unglücks vor genau zehn Jahren ist am Freitag in Duisburg gedacht worden. „Auch zehn Jahre später bleibt das Geschehene unbegreiflich. Es macht sprachlos und traurig“, sagte Oberbürgermeister Sören Link (SPD) am Jahrestag bei einer Gedenkveranstaltung in der Nähe des Unglücksortes.

Die Menschen waren am 24. Juli 2010 in einem Gedränge am einzigen Zu- und Abgang zum Veranstaltungsgelände umgekommen. Mehrere Hundert wurden verletzt. Einige leiden noch heute unter den Folgen.

An der Gedenkfeier nahmen zahlreiche Angehörige der Todesopfer und Menschen, die damals verletzt wurden, teil. Die Duisburger Sängerin Marie Wegener (19), die 2018 die Show „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen hatte, sang mehrere berührende Lieder. Nach der Feier legten viele der rund 100 Teilnehmer eine Rose an die Gedenkstätte.

Für die Landesregierung war der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) nach Duisburg gekommen. „Eine unbeschwerte Party wurde zur tödlichen Falle und hat Familien in vielen Ländern schweres Leid und großen Schmerz zugefügt. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, denen unsere Anteilnahme gilt“, hatte er im Vorfeld erklärt.

Es war der erste Jahrestag nach der endgültigen Einstellung des Strafprozesses Anfang Mai dieses Jahres. Die meisten Angehörigen der Todesopfer aus dem Ausland konnten wegen der Corona-Pandemie diesmal nicht kommen.

Zur Unglückszeit am späten Nachmittag hatten sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit Angehörige für eine Andacht an der Gedenkstätte getroffen, die am Unglücksort errichtet wurde. Zur Unglückszeit erinnerten 21 Glockenschläge an die Toten und ein weiterer Schlag an die vielen Verletzten und Traumatisierten.

Die Tragödie ist in Nordrhein-Westfalen unvergessen. Vor einem Monat hatte der Landtag weitere Hilfen für Opfer und Hinterbliebene beschlossen. Die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte in der Sitzung die Loveparade-Katastrophe „eine offene Wunde am Herzen der Stadt und des Landes“ genannt. Kraft ist Mitglied des Kuratoriums der Loveparade-Stiftung. Sie nahm am Freitag als Privatperson an der Gedenkfeier teil.

dpa