Lauterbach: „Sommerwelle ist Realität“ – Corona-Variante sehr leicht übertragbar

Im Zuge der steigenden Corona-Zahlen stellt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach fest: "Die Sommerwelle ist Realität geworden."
Karl Lauterbach Bundestag 18. November
Karl Lauterbach im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Karl Lauterbach Bundestag 18. November
Karl Lauterbach im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Die Corona-Zahlen steigen wieder. Der Sommereffekt in der Pandemie: verpufft. Bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrillen die Alarmglocken.

„Die angekündigte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Entspannung“, sagte der 59-Jährige der „Rheinischen Post“. Grund dafür sei unter anderem, dass die aktuell zirkulierende Virusvariante sehr leicht übertragbar sei. Außerdem seien fast alle Vorsichtsmaßnahmen ausgelaufen, erläuterte Lauterbach der Zeitung. „Älteren und Vorerkrankten empfehle ich daher dringend, sich nochmal impfen zu lassen.“ Dies verhindere nicht unbedingt eine Infektion, aber zumindest schwere Krankheitsverläufe.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen bei 472,4 und damit fast doppelt so hoch wie vor einer Woche. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 447,3 gelegen (Vorwoche: 238,1; Vormonat: 452,4).

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Auch der Vorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, rief zur Impfung auf – vor allem jene, die noch keinen Impfschutz haben. „Wer noch nicht geimpft ist, sollte sich jetzt impfen lassen, um eine schwere Erkrankung zu vermeiden“, sagte Heinrich der „Rheinischen Post“. Der Virchowbund ist ein Verband, der die Interessen der niedergelassenen Ärzte vertritt. Auch Heinrich wies darauf hin, dass sich Ältere oder Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, eine Auffrischungsimpfung abholen sollten. Die Politik rief er dazu auf, Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.

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dpa