Kabelbinder-Attacke im Kölner Karneval nur ein missratener Scherz unter Freunden

Die Kabelbinder-Attacke im Kölner Karneval war wohl nur ein missratener Scherz unter Freunden. Das gab die Polizei jetzt bekannt.
Kabelbinder
Foto: imagedb.com/Shutterstock.com
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Die Kabelbinder-Attacke im Kölner Karneval war wohl nur ein missratener Scherz unter Freunden. Seit dem 11.11. fahndete die Polizei nach einem Unbekannten, der einem 22 Jahre alten Mann aus Trier im jecken Trubel einen Kabelbinder um den Hals gelegt und zugezogen hatte.

Am Freitag wurde der 22-Jährige nun nochmals in Trier vernommen und mit einem privaten Überwachungsvideo konfrontiert, auf dem die Szene zu sehen ist. Daraufhin erklärte er nach Polizei-Angaben, dass es sich bei dem Täter um einen seiner besten Freunde handele. Die Polizei sprach von einer „lebensgefährlichen Juxerei“.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Beteiligten an diesem Vorfall auch für drei andere Kabelbinder-Fälle verantwortlich seien, von denen am 11.11. vage berichtet worden war. Bei dem Mann aus Trier hatte das Plastikband so fest gesessen, dass ihn ein Arzt in einem Sanitätszelt davon befreien musste. Nach Einschätzung des Arztes war durch den Kabelbinder die Durchblutung des Kopfes eingeschränkt.

Die Staatsanwaltschaft stufte den Fall bisher als gefährliche Körperverletzung ein. Am Freitag sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer: „Nach dem jetzigen Ermittlungsstand stellt sich das als Körperverletzung dar.“ Ob fahrlässig oder vorsätzlich, müssten die weiteren Ermittlungen ergeben.

Das Video stammt aus einer Bar am Heumarkt, dem Zentrum des karnevalistischen Geschehens zur Sessionseröffnung. Nach Angaben der Polizei sieht man darauf, wie der 22-Jährige zur Tatzeit aus dem Gastraum kommt und dabei „in freundschaftlichem Körperkontakt mit dem späteren Täter“ steht. Dann ist auch das Umlegen des Kabelbinders zu sehen. Die Betroffenen seien nicht homosexuell, sondern „Kumpel“, sagte ein Polizeisprecher. Es sei auch Alkohol im Spiel gewesen.

Der Karnevalsauftakt am 11.11. ist neben Weiberfastnacht und Silvester traditionell einer der arbeitsintensivsten Tage für die Kölner Polizei. Vor allem nach dem 11.11. 2017 war in Köln eine Debatte darüber aufgekommen, ob der Tag zu einem reinen Massenbesäufnis mit viel Kriminalität verkommen ist. Daraufhin hatten Polizei und Ordnungsamt die Sicherheitsmaßnahmen im vergangenen Jahr verstärkt.

dpa