Im „Club“ der ehemaligen US-Präsidenten gibt es Gedränge

Wenn der US-Präsident George Bush am 20. Januar tatsächlich in den Ruhestand geht, wird er reichlich Gesellschaft vorfinden.
Ex-US-Präsident George Bush
Foto: -/YNA/dpa
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Wenn US-Präsident George Bush am 20. Januar in den Ruhestand geht, wird er reichlich Gesellschaft vorfinden. Zum ersten Mal seit 131 Jahren gehören dann gleich fünf auf einmal dem exklusiven Club der „Ehemaligen“ aus dem Weißen Haus an. Bushs Partner sind Richard Nixon (1969-1974), Gerald Ford (1974-77), Jimmy Carter (1977-81) und Ronald Reagan (1981-1989).

Dies Resultat einer tatkräftigen Demokratie – nur Ronald Reagan absolvierte die möglichen acht Amtsjahre, Nixon mußte wegen der Watergate-Affäre zurücktreten und die anderen wurden umgehend wieder abgewählt – kommt die Steuerzahler teuer zu stehen. Seit Anfang der fünfziger Jahre erhalten die Ex-Präsidenten eine großzügige Pension von derzeit 143.800 Dollar.

Seit 1962 stehen sie und ihre Frauen darüber hinaus unter ständiger Bewachung des Secret Service, sofern sie es wünschen. Richard Nixon hat seine eigenen Leibwächter angeheuert, Barbara Bush will angeblich ebenfalls auf das Privileg verzichten.

Pensionär Bush wird besonders viel kosten, weil er 21 Jahre in öffentlichen Diensten stand. Vor seiner Präsidenschaft war er vier Jahre Mitglied des Kongresses, zwei Jahre UNO-Botschafter, über ein Jahr Missionschef in China, zwei Jahre CIA-Chef und acht Jahre Vizepräsident.

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Außer seiner Pension steht ihm daher eine Art Grundrente von 44.000 Dollar zu, berechnet nach seinen Dienstjahren. Außerdem zahlt die Regierung ihm wie allen anderen bis Ende seines Lebens die Miete für ein Büro und die Gehälter seiner Mitarbeiter bis zu 150.000 Dollar im ersten Jahr und 96.000 Dollar in den folgenden Jahren.

Als aktiver Präsident hat Bush jährlich 200.000 Dollar verdient. Darüber hinaus hat er ein Privatvermögen von 1,3 Millionen Dollar, das in seiner Amtszeit treuhänderisch verwaltet wurde und 1991 ein steuerpflichtiges Einkommmen von 197.000 Dollar abwarf. Auf diese Fonds kann er weiter rechnen. Ex-Präsidenten haben als Redner oder Autoren ihrer Memoiren zusätzliche gute Verdienstchancen.

Wie seine Gefährten Nixon, Ford, Carter und Reagan will sich auch Bush mit einer persönlichen Bibliothek ein Denkmal setzen. Sie soll in seiner Wahlheimat Houston (Texas) entstehen. Die Baukosten werden meist aus privaten Spenden aufgebracht, für die Unterhaltung muß der Staat aber in die Tasche greifen. Neun Büchereien wird es geben, wenn die Bush-Bibliothek fertig ist.

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Dass sich fünf „Ehemalige“ gleichzeitig des Lebens erfreuen, hat es zuletzt von März 1861 bis zum 18. Januar 1862 gegeben. Damals standen die Namen Martin van Buren (Präsident von 1837-41), John Tyler (1841-45), Millard Fillmore (1850-53), Franklin Pierce (1853-57) und James Buchanan (1857-61) auf der illustren Liste. Rentenbezieher waren sie seinerzeit allerdings nicht.

mit dpa-Material