Frau in Russland wird verhaftet – weil sie Zettel in die Kamera hält
In Russland kennt die Unterdrückung der Meinungsfreiheit offenbar keine Grenzen mehr. Das neueste Beispiel liefert ein Video eines kleinen Teams von Aktivisten, die in Moskau nahe dem Roten Platz eine Frau nach ihrer Meinung zum Krieg fragten.
In diesem ist zu sehen, wie der Kameramann fragt, ob die Frau Aktivisten unterstütze. Zunächst weicht sie noch aus: „Ich würde Sie gern nach Ihrer Meinung fragen. Wenn ich nur zwei Worte sagen dürfte“, entgegnet sie. Daraufhin packt sie einen kleinen Zettel aus, auf dem auf Russisch „zwei Worte“ geschrieben steht.
Sie fragt noch: „Werde ich dafür verhaftet oder nicht?“ Der Satz ist keine Sekunde alt, da stürmen Polizisten von hinten heran und führen die Dame unmittelbar in Richtung Gefangenentransporter ab. Der Kameramann kann ihr nur noch hinterherrufen: „Sie werden bereits abgeführt.“ Und sagt dann im Anschluss mleise vor sich hin: „Das ist verrückt.“
Beängstigend.
— Stefan Hennewig (@StefanHennewig) March 14, 2022
Im Anschluss tritt eine weitere Frau tritt vor die Kamera, die zunächst wissen möchte, ob nur Meinungen von Oppositionellen – also Menschen, die gegen den Krieg sind – gefilmt werden, oder ob es möglich sei, dass auch sie ihre Meinung sagt. Dann setzt sie an: „Die, die nicht zu den Protesten gehen und glauben, dass die militärische Operation unseres Landes…“
Aber weiter kommt sie nicht. Denn erneut ist die Polizei zur Stelle und zerrt die Frau ohne Widerrede zu den Gefangenentransporten. Der Kameramann kann es derweil nicht glauben: „Sie ist doch gekommen, um zu sagen, dass sie dafür ist.“
Inzwischen sind seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine über 14.000 Menschen in Russland festgenommen worden.
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