Explosion in Beirut: Was wir wissen – und was nicht

In Beirut ist es zu einer verheerenden Explosion mit Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten gekommen. Es sind noch viele Fragen offen.
Beirut
Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Foto: Hussein Malla/AP/dpa

Am Hafen von Beirut ist es am Dienstag zu einer verheerenden Explosion mit Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten gekommen. Am Tag nach der Katastrophe sind noch viele Fragen offen. Was wir wissen – und was nicht.

WAS WIR WISSEN

Der Ort: Die Explosion ereignet sich auf dem Industriegelände des Hafens im Norden der Küstenstadt. Dort entstehen an Lagerhäusern und Getreidespeichern auch die größten Schäden. In der Nähe liegen der zentrale Märtyrerplatz und beliebte Ausgeh-Viertel von Beirut.

Die Explosion: Wenige Minuten nach 18 Uhr (Ortszeit, 17 Uhr MESZ) kommt es am Hafen zu einer gewaltigen Detonation mit einer Druckwelle, die sich blitzschnell kreisförmig nach außen ausbreitet. Am Himmel über der Küstenstadt ist eine Pilzwolke zu sehen.

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Die Wucht: Selbst auf der rund 200 Kilometer entfernt liegenden Insel Zypern sind die Explosion und die Druckwelle zu spüren. Viele Menschen glauben dort sowie in Beirut zunächst an ein Erdbeben. Das Erdbebenzentrum EMSC misst eine Erschütterung der Stärke 3,3.

Die Opfer: Mindestens 100 Menschen kommen ums Leben und weitere 4000 werden verletzt, viele von ihnen durch Glassplitter von berstenden Fensterscheiben. Im Lauf der Suche nach Opfern, etwa unter Trümmern, könnte diese Zahl noch weiter steigen.

Die Schäden: Die Wucht der Explosion lässt Trümmerteile in Wände einschlagen, teils stürzen Hausdächer ein. Straßen im Stadtzentrum sind mit Schutt und Glasscherben übersät. Autos und auch Schiffe werden beschädigt. Die Regierung geht in einer ersten Schätzung von Schäden in Höhe von drei bis fünf Milliarden US-Dollar aus.

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WAS WIR NICHT WISSEN

Der Sprengstoff: Viele Hinweise deuten auf die Explosion einer großen Menge an Ammoniumnitrat hin. Von der gefährlichen Substanz, die schon mehrfach zu Explosionen mit teils Hunderten Toten führte, waren nach offiziellen Angaben seit mehreren Jahren 2750 Tonnen im Hafen gelagert. Bestätigt sind diese Hinweise aber noch nicht.

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Der Auslöser: Möglicherweise wurde eine erste, kleinere Explosion an einem Lagerhaus für Feuerwerkskörper ausgelöst. Der Brand führte dann möglicherweise zur zweiten, gewaltigen Detonation. Auch hier gibt es aber noch keine Bestätigung. Unklar ist auch, ob es sich um einen Unfall oder eine absichtlich herbeigeführte Explosion handelt.

Möglicher Hintergrund: Zunächst gibt es keine Hinweise auf einen möglichen politischen Hintergrund oder einen Anschlag. Ausgeschlossen ist dies aber noch nicht. Nur wenige Kilometer vom Ort der Explosion waren 2005 der damalige libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri und 21 weitere Menschen bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden.

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dpa