Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden. Das hat sich auch eine Frau aus dem englischen Dewsbury gedacht – wohl wissend, dass man dazu bisweilen zu eigenartigen Methoden greifen muss. So hat sich die 41 Jahre alte Helen Shires ordentlich mit Alkohol vollgepumpt und dann kurzerhand selbst einen Zahn gezogen.
Wer nun glaubt, das müsse doch unheimlich wehtun, der irrt. Stattdessen kam es offenbar einer Befreiung gleich, weil die Qual vorher wohl noch viel größer war. Shires hatte nach eigener Aussage drei Tage lang nicht schlafen können. „Als der Zahn dann draußen war, hörte der Schmerz sofort auf“, sagte sie dem britischen „Mirror“.
Eigentlich hatte Shires einen Termin beim Zahnarzt gemacht, um den Zahn fachmännisch und auf ganz herkömmliche Weise entfernen zu lassen. Das Problem: Corona. Weil die Praxis dichtmachen musste – und das noch für mindestens zwölf weitere Wochen –, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich der Sache selbst anzunehmen. Denn auch als sie den Notruf wählte, habe man ihr gesagt, man könne nichts für sie tun.
Mum drank 4 beers before pulling out own tooth after dentists closed in lockdown https://t.co/Wtacs4zqbV pic.twitter.com/LzqgtySGtW
— The Mirror (@DailyMirror) April 24, 2020
Also trank sich die Mutter von zwei Kindern mit vier Dosen Bier ein bisschen Mut an und schritt zur Tat. „Ich habe ein scharfes Küchenmesser benutzt, den Zahn gelockert und konnte mit meiner Zunge fühlen, wie ich die Wurzel freigelegt habe“, sagte sie dem „Mirror“.
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Dann habe sie Zahnseide zur Hilfe genommen, diese um den Zahn gewickelt und gedreht, gezogen, gedreht, gezogen – immer weiter, bis das kleine, weiße Stück irgendwann im hohen Bogen aus ihrem Mund herausflog. „Der Zahn schoss einfach durch den Garten“, berichtete Shires. „Ich musste ihn suchen und habe ihn dann im Gras gefunden.“
Selbstbehandlungen wie diese scheinen gerade in der Corona-Krise zu einem Trend zu werden, den Ärzte mit großer Besorgnis zur Kenntnis nehmen. Luke Thorley von der Britischen Vereinigung privater Zahnärzte sagte, die Wurzeln von Shires‘ Zahn seien noch immer vorhanden. Deshalb bestehe eine sehr große Infektionsgefahr.
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Thorley ergänzte, dass die Vereinigung, in der sich mehr als 6.500 Zahnärzte organisieren, von immer mehr solcher Horrorgeschichten aus der „Heimwerkerzahnheilkunde“ höre. „Die Berichte von Patienten, die zur Schmerzlinderung auf Alkohol zurückgreifen und dann mit einem Messer und Zahnseide ihre Zähne ziehen, häufen sich.“ Das sei „keine akzeptable Situation in einem Land der ersten Welt des 21. Jahrhunderts“.
Mag sein, doch zunächst einmal hat sich Shires von ihren Schmerzen befreit. Solange auf jeden Fall, bis sich die Wunde möglicherweise entzündet. Dann hätte sie das nächste Problem.