Wegen Klo-Tür: Sexismus-Vorwurf gegen Kölner Brauhaus

Ein Kölner Brauhaus sieht sich einem Sexismus-Vorwurf von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt ausgesetzt. Auf den Klo-Türen wird zur Unterscheidung zwischen "Damen" und "Herren" mit einem Klischee gespielt. Dafür gab es nun eine Rüge.
brauhaus em kölsche boor
Foto: Facebook/Em Kölsche Boor
Foto: Facebook/Em Kölsche Boor

Im Brauhaus „Em Kölsche Boor“ gibt es Ärger. Wegen der Toiletten. Die Kölner Gleichstellungsbeauftragte rügt die Betreiber für die Aufschrift auf den WC-Türen. Die Chefin des „Boor“ hält dagegen.

Nach einer Komplettsanierung hat das Brauhaus „Em Kölsche Boor“ seit Mai 2020 wieder geöffnet. Neu gestaltet wurden auch die Toiletten, für die es nun eine Rüge von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Köln gibt. Auf den Türen der WCs sind nämlich zur Geschlechterunterscheidung nicht etwa ein einfaches „D“ oder „H“ zu lesen.

Stattdessen steht auf der Herrentoilette ein einfaches „Bla“ geschrieben, während auf dem Damen-WC ganz viele „Blas“ zu lesen sind. Klare Sache: die Betreiber spielen auf das Klischee an, Frauen würden einfach viel reden, während Männer eher wortkarg sind.

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Bettina Mötting, Leiterin im Kölner Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern, hält dies für „diskriminierend“ und teilt dem „Express“ mit: „Ich finde es schade, dass sich Gastronom*innen heutzutage keine kreativeren Lösungen für den Toilettenbereich einfallen lassen und demnach auf altbekannte Klischees und Stereotype zurückgreifen.“ Sie würde sich wünschen, dass sich die Gesellschaft allmählich von diesen platten Geschlechterklischees verabschiedet.

Zudem sagt die Kölner Gleichstellungsbeauftragte, dass dem Klischee, Frauen würden mehr reden als Männer, „jegliche empirische Grundlage“ fehle. Laut Mötting ist dies nämlich eine Legende: „Letztlich ist die Frage nach dem Sprechanteil eine individuelle Typfrage und keine Frage des Geschlechts. Die Reduzierung und Pauschalisierung auf Letzteres ist aus meiner Sicht nicht nur diskriminierend gegenüber Frauen, sondern auch Männern gegenüber, haben diese doch auch mehr zu sagen als ‚Bla'“.

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Auf solche wissenschaftliche Diskussionen will sich die Chefin der Brauerei nicht einlassen. Melanie Schwartz, seit 2020 Geschäftsführerin des „Boor“, meint, dass die Geschichte mit wissenschaftlichen Studien ja gar nichts zu tun habe: „Wir fanden das einen Gag, die Überspitzung eines Klischees – zum Schmunzeln.“

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