Eingesperrt in der Lamprechtshöhle: Forscher sitzen fest – Wasser versperrt Rückweg
Sie gilt als eine der tiefsten Höhlen der Welt: Die Lamprechtshöhle in St. Martin bei Lofer erstreckt sich auf 62 Kilometern Länge in die Tiefe hinab. Einem Forscherteam aus Polen ist die Höhle nun zum Verhängnis geworden: Schmelzwasser ließ einen Höhlensee volllaufen, die Forscher sind nun von der Außenwelt abgeschnitten.
Die gute Nachricht: Fachleute sehen das Team nicht in ernster Gefahr. Für viele wäre es ein Alptraum – für Höhlenforscher ist es nichts ganz Ungewöhnliches, in einer Höhle festzusitzen. „Wir sind optimistisch, weil die Forscher bestens ausgerüstet sind, als Vollprofis mit der Situation umgehen können und es in der Höhle Rettungsnischen mit Decken sowie Notausrüstung gibt“, sagte die Leiterin der Salzburger Höhlenrettung, Monika Feichtner. Die Forscher kennen sich demnach in der Lamprechtshöhle bestens aus. Als Experten sind sie außerdem auf eine solche Situation vorbereitet.
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Höhlentaucher sollen nach den Eingeschlossenen suchen
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Für den weiteren Einsatz wurden vom Land Salzburg vier Höhlentaucher angefordert. Sie sollen zu den Eingeschlossenen vordringen und erkunden, wie es ihnen geht und sie gegebenenfalls versorgen. Es sei davon auszugehen, dass keine dramatische Lage herrsche, sagte Einsatzleiter Gernot Salzmann im Sender oe24. Die drei Höhlenforscher gehören nach Angaben der Behörden seit Jahrzehnten zu den besten Kennern der Lamprechtshöhle. Sie wollten bei einer für 20 Stunden geplanten Tour Gesteinsproben sammeln.
Mit den kälteren Temperaturen – wie sie zumindest in den nächsten Tagen erwartet werden – sollte der Wasserstand bald wieder sinken und der Rückweg frei sein, hieß es. Eine genaue Prognose sei aber schwierig. „Sie können jedenfalls nicht heraustauchen, denn dafür muss man ein absoluter Spezialist sein und das ist aus derzeitiger Sicht nicht nötig“, sagte Wolfgang Gadermayr, Höhlenretter und Geologe.
Der Abstieg in die Höhle startete am Donnerstag gegen 8 Uhr, gegen 19 Uhr war die Rückkehr geplant. Ein Kollege und Höhlenretter stieß schließlich auf den unter Wasser stehenden „Siphon“ – und schlug Alarm. Laut offiziellen Angaben wird vermutet, dass sich die drei Männer in rund 1800 Metern Tiefe in der Höhle befinden.
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Nicht der erste Vorfall in der Lamprechtshöhle
Bereits in der Vergangenheit war es zu ähnlichen Unglücksfällen in der Höhle gekommen, zuletzt beispielsweise im August 2016, als nach Regenfällen sieben Menschen in der Höhle eingeschlossen wurden. Im August 2013 durften es sich gleich 26 Touristen für längere Zeit in der Höhle „bequem“ machen. Abseits vom Schock und kleinerer Blessuren wurde in beiden Fällen aber niemand schwer verletzt, sämtliche Besucher konnten die Höhle später unbeschadet verlassen.
Aufgrund der regelmäßigen Vorfälle ist die Lamprechtshöhle mit einem Frühwarnsystem ausgestattet. Dieses schlägt Alarm, sobald der Wasserpegel in der Höhle einen gewissen Level erreicht.
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mit dpa