Ein Album ist nicht genug – Helge Schneider will neuen Film drehen

In diesen Tagen kommt sein Album heraus, da kündigt Helge Schneider schon sein nächstes Projekt an: Der Komiker will erneut einen Film drehen.
Helge Schneider
Foto: Uwe Anspach/dpa
Foto: Uwe Anspach/dpa

In diesen Tagen kommt sein Album heraus, da kündigt Helge Schneider schon sein nächstes Projekt an: Der Komiker will erneut einen Film drehen. „Ich werd‘ auch mal wieder ’nen Film machen, hab‘ ich mir überlegt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Im Jahr 2022 könne man damit rechnen, vielleicht sogar schon 2021. Worum es in dem Film gehen soll, ist noch unklar. Der Improvisationskünstler hat neben seinen Musikalben bereits in der Vergangenheit eine Reihe von eigenen Filmen herausgebracht.

Am Freitag (2. August) kommt jedoch zunächst Schneiders neues Album „Partypeople (beim Fleischer)“ heraus – eine Mischung aus Jazz-Klamauk, kurzen Hörspielen und Instrumentalstücken.

https://www.youtube.com/watch?v=orHfgnsJWd4

„Die Platte ist fast wie ein Bild, das man malt“, sagte der 63-Jährige der Deutschen Presse-Agentur kurz vor der Veröffentlichung. Und wie würde das Album aussehen, wenn man es malen würde? „Figürlich“, sagt Schneider. „Also mit Figuren drauf. Menschen. Tiere. Landschaft. Nicht zu abstrakt – aber auch das.“ Ähnlich ratlos wie eine solche Bildbeschreibung lässt auch das knapp 47 Minuten lange Album seine Hörer immer wieder zurück: Da hat schon mal ein Günther Steine oder Bonbons dabei und geht kurzerhand mit einem Schlachtermesser auf seinen Gesprächspartner los.

Doch was die Leute denken oder schreiben, ist dem wohl albernsten Musiker des Landes auch ziemlich egal: „Der Faktor des Spaßmachens ist für mich das Wichtigste“, sagt Schneider über die Entstehung seiner Platte. Wenn es einem dann hinterher noch gefalle, habe man Glück gehabt. Sein Album ist eine Eigenproduktion von A bis Z – wie gewohnt spielt Schneider fast alle Instrumente selbst, nicht einmal einen Tontechniker hat er engagiert. „Ist weniger Arbeit, als man denkt“, so sein Fazit.

https://www.youtube.com/watch?v=2pt71hbmjG8

Die wenigsten der musikalischen und textlichen Flausen, die sich durch Schneiders Musik ziehen, sind von langer Hand geplant. Ob er beim Aufnehmen viel improvisiere? „Auf jeden Fall, eigentlich fast nur.“ 70 Prozent Impro, 30 Prozent geplant – „sag‘ ich mal so aus dem Bauch heraus.“

Und doch hat der Unsinn eines Helge Schneider mehr als 30 Jahre nach seinem ersten Album immer auch eine tiefere Botschaft. „Das sind Abrisse aus unserer Gesellschaft – von verschiedenen Menschen, wie die so sind und wie die aneinander vorbei reden“, erzählt Schneider. Mit überzeichneten Partysongs macht er sich über Menschen lustig, die sich gern tanzwillig und feierwütig zeigen, Partymusik dann aber eigentlich nur in der Küche oder auf der Couch hören.

https://www.youtube.com/watch?v=2WDPQiGcnT4

Die zunehmende Politisierung der Gesellschaft beschäftigt Schneider in „this is a political song“. „Jetzt ist der zweite blonde Fiffi – sag ich mal – Bundeskanzler von England geworden“, sagt Schneider mit Blick auf den neuen Premier Boris Johnson und US-Präsident Donald Trump. „Und man fragt sich: Haben die jetzt wat im Kopf oder nicht? Ich weiß es nicht.“

https://www.youtube.com/watch?v=mhFemKgTnL4

Von Altersmüdigkeit ist Helge Schneider, der im kommenden Jahr seinen 65. feiern wird, nichts anzumerken. Zwar geht es in seinem „leberblues“ darum, was Rauchen und Trinken mit dem menschlichen Körper machen, aber „Keiner sieht es ein“, singt Schneider. Er werde ausrasten, wenn man ihn auf seine „wohlverdiente Ruhe“ anspreche, heißt es in der Ankündigung seiner Tournee im kommenden Jahr mit Dutzenden von Konzert-Terminen. Und bei einem neuen Album will Schneider es auch nicht belassen: „Ich werd‘ auch mal wieder ’nen Film machen, hab‘ ich mir überlegt.“ 2022 könne man damit rechnen, vielleicht auch schon 2021.

https://www.youtube.com/watch?v=6cbGYVf0OFE

Seinen Flügel, den er vor einiger Zeit verkaufen wollte, um von dem Erlös eine Konditorei zu eröffnen, habe er sich wieder zurückgeholt, erzählt Schneider. „Den habe ich vermisst.“

Es ist ein Kommen und Gehen im Instrumenten-Sammelsurium des großen Komikers. Er müsse nun schnell ins Musikgeschäft, sagt Schneider am Ende des Gesprächs. Was umtauschen. Und sich umschauen, für seine nächste Tour.

dpa