„Dreckschwein“: AfD-Politiker Fest beschimpft toten Sassoli

In einer Whatsapp-Gruppe hat AfD-Politiker Nicolaus Fest den toten EU-Parlamentspräsidenten David Sassoli als "Dreckschwein" betitelt.
Nicolaus Fest AfD
Nicolaus Fest beim Delegiertenparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) zur Wahl der Bewerber zur Europawahl 2019. Foto: Michael Kappeler/dpa
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Nicolaus Fest beim Delegiertenparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) zur Wahl der Bewerber zur Europawahl 2019. Foto: Michael Kappeler/dpa

Der AfD-Europaabgeordnete Nicolaus Fest hat EU-Parlamentspräsident David Sassoli nach dessen Tod in einer Whatsapp-Gruppe mit abfälligen Worten beschimpft.

Wie das ARD-„Hauptstadtstudio“ berichtet, habe Fest in der Gruppe, in der sich die AfD-Abgeordneten im Europaparlament untereinander austauschen, geschrieben: „Endlich ist dieses Dreckschwein weg.“ Screenshots lägen vor, heißt es in dem Bericht. Fest habe Sassoli außerdem als „Antidemokrat, eine Schande für jede parlamentarische Idee“ betitelt.

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Auf dpa-Nachfrage sagte Fest am Mittwoch, er bestätige nichts. Bei Facebook schrieb er später, das in Stellungnahmen und Nachrufen zu Sassoli gezeichnete Bild sei unvollständig. Dieser habe „den gemeinschaftlichen Betrug bei Tagegeldern zweier italienischer Abgeordneter“ gedeckt und in der Sache eines in Fälle von Kindesmissbrauch verwickelten schwedischen Abgeordneten geschwiegen. „Beide Fälle kann man in einem internen Chat auch mit deutlichen Worten kommentieren“, schreibt Fest weiter und kritisiert anschließend: „Dass Screenshots dieser internen Kommunikation durchgestochen wurden, ist bedauerlich.“

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AfD-Chef Jörg Meuthen sagte dem ARD-Hauptstadtstudio: „Eine solche Äußerung über einen nach schwerer Krankheit soeben verstorbenen Kollegen ist verstörend, tief abstoßend und unentschuldbar.“ Meuthens Büro teilte auf dpa-Nachfrage weiter mit, die besagte Nachricht habe nur wenige Minuten in der Whatsapp-Gruppe gestanden. Meuthen habe sofort interveniert und sie sei gelöscht worden.

Die Vize-Präsidentin des Europaparlamentes, Katarina Barley, sagte dem ARD-Bericht zufolge, „die Äußerungen von Herrn Fest sind bezeichnend für ihren Urheber und jene Menschenverachtung, gegen die Sassoli immer entschieden gestanden hat“.

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dpa