Dompteur geht wegen getötetem Zebra auf die Barrikaden: „eiskalter Mord“

Der Tod des entkommenen Zebras Pumba hat für Aufsehen gesorgt. Für die Polizei ist der Fall noch nicht vorbei – und auch nicht für den Zirkus.
Zirkus-Zebras ausgebrochen
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Der Tod des entkommenen Zebras Pumba hat in Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen gesorgt. Für die Polizei ist der Fall noch nicht vorbei – und auch nicht für den Zirkus.

Nach den tödlichen Schüssen auf das Zebra Pumba in Mecklenburg-Vorpommern herrscht im Circus Barley weiter Entsetzen. Zirkus-Dompteur Angelo Madel spricht von einem „eiskalten Mord“. Alle im Zirkus seien mit den Nerven fertig, sagt Madel der Deutschen Presse-Agentur und spricht von einer Anzeige gegen den Schützen. Es habe keinen Grund für die tödlichen Schüsse gegeben.

Das Zebra war in der Nacht zu Mittwoch zusammen mit einem Artgenossen bei der Ankunft des Circus Barlay in Tessin nahe Rostock weggelaufen. Es lief am Mittwochmorgen auf die A20 und verursachte dort einen Unfall. Verletzt wurde niemand. Auf der weiteren Flucht stieg Pumba über die Motorhaube eines Wagens und beschädigte einen Streifenwagen. Neben der Polizei wurde die Tierrettung der Rostocker Feuerwehr verständigt. Die Flucht Pumbas endete im kleinen Ort Liepen durch Schüsse eines Mitarbeiters der Tierrettung.

Zirkus-Zebras wird erschossen
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Es sei mit der Polizei abgemacht gewesen, Pumba mit Betäubungsgewehren zu stoppen, sagt der Dompteur. Er habe mit den Beamten vorab über das Gewicht des Zebras und die genaue Menge des Betäubungsmittels gesprochen. Doch dann habe ein Mann von der Tierrettung der Feuerwehr geschossen. „Warum?“, fragt Madel: „Pumba war keine Gefahr für Mensch oder Tier.“

Dem stimmt auch Anwohnerin Petra Melchin zu. „Es ging doch gar keine Gefahr aus“, sagt sie. „Der war kaputt, der Kopf war unten.“ Ihrer Meinung nach hätte direkt neben dem Tier nur ein fünf Meter entferntes Tor zu einem umzäunten Feld geöffnet werden müssen. „Er wäre reingelaufen und gut wäre es gewesen.“ Es habe keinen Grund gegeben, das Tier zu töten. „Definitiv nicht.“ Und dann habe der Schütze seine Schüsse aus naher Entfernung abgegeben: „Das waren keine zehn Meter.“

Feuerwehr macht kaum Angaben, Stadtsprecher verteidigt Schüsse

Die Polizei ermittelt derweil in verschiedene Richtungen. So solle geklärt werden, wie das Zebra entkommen konnte und wie es zu dem Unfall auf der Autobahn 20 kam, sagte ein Sprecher. Aber es werde auch ermittelt, wie es zu dem tödlichen Schuss kam. Das würden die Kollegen im Laufe der nächsten Tage zu klären versuchen, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Die Feuerwehr konnte am Donnerstag nicht viel zu dem Vorfall sagen. Das müsse in den kommenden Tagen geklärt werden, sagte ein Sprecher. Nach seinen Angaben handelte es sich bei dem Mann, der die Schüsse abgegeben hatte, um einen erfahrenen Kollegen.

Der Rostocker Stadtsprecher Ulrich Kunze hatte direkt nach den Schüssen erklärt, der Einsatz eines Betäubungsgewehrs sei nicht möglich gewesen, da eine Gefährdung anderer nicht ausgeschlossen werden konnte. „Das Tier war nach Einschätzung der Mitarbeiter nicht zu bändigen.“ Aus einer Distanz von rund 60 Metern sei nur der Schuss mit der scharfen Munition möglich gewesen. Anschließend sei noch ein Fangschuss abgegeben worden.

Wie es nun weitergeht mit seiner Show weiß Madel nicht. Pumba war das Führungstier, das andere Zebra alleine könne die Show nicht absolvieren, sagt Madel der dpa und macht sich dann an den Aufbau für die Veranstaltung in Tessin, wo der Zirkus bis zum Sonntag gastiert.

dpa