„Bulli Bai“: Mehr als 100 Musliminnen in App zum Kauf angeboten

In der App "Bulli Bai" wurden in Indien über 100 Musliminnen in Online-Aktionen zum Kauf angeboten. Die Polizei hat drei Personen festgenommen.
Musliminnen Online-Auktion
Hemant Nagrale, Polizeipräsident von Mumbai, zeigt ein Dokument einer App namens "Bulli Bai", auf der mehr als hundert prominente Musliminnen zum Kauf angeboten wurden. Foto: Rajanish Kakade/AP/dpa
Musliminnen Online-Auktion
Hemant Nagrale, Polizeipräsident von Mumbai, zeigt ein Dokument einer App namens "Bulli Bai", auf der mehr als hundert prominente Musliminnen zum Kauf angeboten wurden. Foto: Rajanish Kakade/AP/dpa

In Indien hat eine App namens „Bulli Bai“ für Empörung gesorgt, in der mehr als hundert Musliminnen in einer Online-Auktion zum „Kauf“ angeboten worden sind. Inzwischen wurden eine 19-jährige Frau und zwei 21-jährige Männer festgenommen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Weitere Festnahmen seien geplant.

In der App waren Bilder von Frauen zu sehen und entwürdigende Texte zu lesen – darunter bekannte Journalistinnen, Aktivistinnen, eine Pilotin und eine Politikerin, wie indische Medien berichteten. Eine Betroffene hat einen Screenshot „ihrer“ Anzeige veröffentlicht:

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„Bulli Bai“ war am Wochenende online und wurde nur wenige Stunden später von Microsofts Open-Source-Software-Entwickler-Plattform GitHub entfernt. Es gab zunächst keine Hinweise, dass tatsächliche „Verkäufe“ über die App stattgefunden haben.

Ein Polizeisprecher sagte, das Motiv hinter der App werde noch geklärt. Mehrere der betroffenen Frauen hätten sich davor kritisch über den in dem mehrheitlich hinduistischen Indien stärker werdenden Hindu-Nationalismus und die Behandlung von religiösen Minderheiten geäußert. „Bulli“ ist ein abschätziges Slang-Wort, das radikale Hindus für Musliminnen benutzen.

Der Minister für Informationstechnologie, Ashwini Vaishnaw, sagte, dass ein Team seines Ministeriums mit der Polizei das weitere Vorgehen koordiniere. Schon vor rund einem halben Jahr bot eine ähnliche Website mehr als 80 Musliminnen entsprechend an. Damals gab es keine Festnahmen.

dpa