Staatspräsident beschimpft Reporter: „Gesicht eines Homosexuellen“

Unter Druck wegen einer Ermittlung zu mutmaßlicher Korruption gegen seinen Sohn ist Präsident Jair Bolsonaro ausfällig zu einem Journalisten geworden.
Jair Bolsonaro
Foto: Antonio Cruz/Agencia Brazil/dpa
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Unter Druck wegen einer Ermittlung zu mutmaßlicher Korruption gegen seinen Sohn ist Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ausfällig gegenüber einem Journalisten geworden.

„Ihr Gesicht sieht fürchterlich aus wie das von einem Homosexuellen, aber das ist natürlich kein Grund, Sie der Homosexualität zu beschuldigen“, beschimpfte der sichtbar erregte Bolsonaro am Freitag einen Reporter.

Als dieser fragte, ob Bolsonaro einen Beweis dafür habe, dass eine verdächtige Einlage auf dem Konto seiner Frau eine Rückzahlung von Schulden sei, erwiderte der Präsident: „Fragen Sie Ihre Mutter, ob ihr Vater ihr eine Quittung gegeben hat.“ Wieder Jubel der Anhänger. Dann fragte er den Journalisten, ob er eine Quittung für seine Schuhe habe. „Nein, haben sie nicht“, fügte er hinzu.

Bolsonaros Ausbruch kam, nachdem er sich auf einer Routine-Pressekonferenz darüber beschwert hatte, dass er in den Medien als Rassist und Umweltzerstörer dargestellt werde. Die Medien seien gegen ihn und seinen Sohn, Senator Flavio Bolsonaro, eingestellt.

Staatsanwälte in Rio de Janeiro ermitteln, ob der junge Bolsonaro als Abgeordneter des Staates Rio de Janeiro Mitarbeiter beschäftigt habe, die keine Aufgaben zu erfüllen hatten. Eine weitere Untersuchung geht der Frage nach, ob diese „Phantom-Angestellten“ einen Teil ihres Gehalts abgaben, der dann über ein Süßwarengeschäft in seinem Besitz „gewaschen“ worden sei.

dpa