„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt kehrt nach Freistellung zurück

"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt kehrt nach einer befristeten Freistellung wegen eines Compliance-Verfahrens wieder zurück zu der Boulevardzeitung. Nach Springer-Angaben standen im Kern der Untersuchung die Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz.
Julian Reichelt
Foto: Jörg Carstensen/dpa
Foto: Jörg Carstensen/dpa

„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt kehrt nach einer befristeten Freistellung wegen eines Compliance-Verfahrens wieder zurück zu der Boulevardzeitung.

Das teilte der Medienkonzern Axel Springer am Donnerstag in Berlin mit. Eine solche Untersuchung in einer Firma zielt darauf ab zu prüfen, ob das Verhalten regelkonform war und die Richtlinien einer Firma eingehalten worden sind.

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Nach Springer-Angaben standen im Kern der Untersuchung die Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz.

„Keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung“

„Entgegen der in einigen Medien kolportierten Darstellung gab es keine Vorwürfe und auch im Untersuchungsverfahren keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung oder Nötigung. Julian Reichelt hat die Vermischung von beruflichen und privaten Beziehungen eingeräumt, die oben genannten Vorwürfe jedoch bestritten und dies auch eidesstattlich versichert.“

https://twitter.com/axelspringer/status/1375044931530592259

Vom Konzern hieß es weiter: „Der Vorstand ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht gerechtfertigt wäre, Julian Reichelt aufgrund der in der Untersuchung festgestellten Fehler in der Amts- und Personalführung – die nicht strafrechtlicher Natur sind – von seinem Posten als Chefredakteur abzuberufen. In die Gesamtbewertung sind auch die enormen strategischen und strukturellen Veränderungsprozesse und die journalistische Leistung unter der Führung von Julian Reichelt eingegangen.“

Veränderung an der „Bild“-Spitze

An der Spitze der Redaktionsleitung gibt es zugleich eine Veränderung: Die Chefredakteurin von „Bild am Sonntag“ und Mitglied der Chefredaktion der Bild-Gruppe, Alexandra Würzbach (52), wird gleichberechtigte Vorsitzende der Bild-Chefredaktionen.

Reichelt werde sich künftig auf die Schwerpunkt Bild Print und Digital sowie Bild Live konzentrieren. Würzbachs Bereich werden „Bild am Sonntag“ und das übergreifende Personal- und Redaktionsmanagement sein. „Für die inhaltliche Ausrichtung aller Produkte der Bild-Gruppe sind Alexandra Würzbach und Julian Reichelt gemeinsam verantwortlich.“

„Ich bin erleichtert und froh, jetzt wieder in die Redaktion zurückzukehren. Die Solidarität und der Zuspruch, die ich in den letzten Wochen erfahren habe, haben mich berührt und machen mich dankbar. Ich weiß, ich habe im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen Fehler gemacht und kann und will das nicht schönreden. Was ich mir vor allem vorwerfe ist, dass ich Menschen, für die ich verantwortlich bin, verletzt habe. Das tut mir sehr leid. Rückwirkend kann ich das nicht mehr ändern, aber ich werde meine Chance jetzt nutzen und mich dafür einsetzen, gleichberechtigt mit Alexandra Würzbach und gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als ein Team eine neue Unternehmenskultur für BILD zu schaffen und vorzuleben“, wird Julian Reichelt in der Mitteilung zitiert.

dpa