„Brutale Gewalttat“: Polizei sichert Spuren nach Schüssen in Hamburg

Am Donnerstagabend fallen im Hamburger Stadtteil Alsterdorf mehrere Schüsse. Bei dem Angriff in einem Gebäude der Zeugen Jehovas sterben mehrere Menschen, viele werden verletzt. Mehr Details soll es am Mittag geben.
Die Polizei sichert Spuren in Hamburg. Foto: Steven Hutchings/Tnn/dpa
Die Polizei sichert Spuren in Hamburg. Foto: Steven Hutchings/Tnn/dpa

Ermittler der Hamburger Polizei sichern am Freitagmorgen nach den tödlichen Schüssen bei Zeugen Jehovas weiter Spuren am Tatort. „Im Moment laufen hier die Übergaben. Das ist alles im Fluss“, sagte ein Polizeisprecher dazu am Morgen in Hamburg.

Während einer Veranstaltung im Gebäude der Gemeinde waren am Donnerstagabend mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden. Mehrere Medien berichteten über die Zahl der Opfer, dabei war von sechs bis acht Personen die Rede, weitere acht seien verletzt worden. Von der Polizei gab es dazu zunächst keine genauen Angaben.

Der Täter ist möglicherweise tot, seine Tat stufte die Polizei nach Informationen aus Sicherheitskreisen als Amoklauf ein.

Der „Spiegel“ berichtete, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas handeln soll. Weiter berichtete das Magazin von einer Pistole als Tatwaffe. Die Polizei konnte am Freitagmorgen dazu jedoch keine Angaben machen – weder zu dem mutmaßlichen Täter oder zum genauen Tathergang. Für den Mittag war eine Pressekonferenz in Hamburg geplant.

Schüsse in Hamburg: Das sagt Olaf Scholz zur Gewalttat

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Angriff in einem Tweet als brutale Gewalttat bezeichnet. „Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen“, postete er am Freitagmorgen über den Regierungsaccount auf Twitter. „Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben.“ Die Polizei äußerte sich bislang noch nicht detailliert zu den Opfern.

Die Zeugen Jehovas zeigten sich „tief betroffen“. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten“, hieß es in einem Statement auf der Website der Gemeinschaft.

Am frühen Morgen sicherte die Polizei vor, hinter und in dem dreigeschossigen Gebäude noch weiter Spuren. An der Außenseite des Gebäudes haben die Ermittler noch in der Nacht zahlreiche kleine Nummerntafeln aufgestellt, um Spuren der Gewalttat zu markieren. Am Morgen war auch ein 3D-Scanner im Einsatz, um den Tatablauf zu dokumentieren. Der Eingang zu dem Gebäude der Zeugen Jehovas war am Morgen mit einem Sichtschutz abgedeckt.

Ein erster Leichenwagen war gegen 8 Uhr am Tatort vorgefahren. Gegen 6 Uhr wurde der Verkehr auf der viel befahrenen Straße Deelböge wieder freigegeben.

dpa