Amokalarm in Siegburg beendet: keine Gefahr durch Rucksack

Der Amokalarm-Einsatz in Siegburg ist beendet. Ein Unbekannter soll an einer Realschule in Siegburg in die Luft geschossen haben. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot aus. Mittlerweile gibt es Entwarnung: Bei den Schüssen könnte es sich laut Sicherheitskräften um Knallkörper gehandelt haben. Vom untersuchten Rucksack ging keine Gefahr aus.

Update, 10. November 2022, 11 Uhr: 

Der stundenlange Polizei-Einsatz in Siegburg nach einem Amokalarm an einer Realschule ist beendet. Auch von einem verdächtigen Rucksack, der am Mittwochnachmittag etwa zwei Kilometer entfernt von der Schule auf dem Parkplatz eines Berufskollegs in der Hochstraße gefunden worden war, ging keine Gefahr aus. Das teilte die Polizei am frühen Abend mit. „Die Untersuchung des verdächtigen Gegenstandes verlief negativ. Die polizeilichen Absperrungen werden schrittweise aufgehoben“, hieß es von der Kölner Polizei am frühen Abend.

Zuvor war das Gelände rund um den Fundort des Rucksacks großräumig abgesperrt worden. Auch der Bahnhof Siegburg/Bonn war mehrere Stunden gesperrt, was zu erheblichen Problemen beim Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn geführt hatte.

Zuvor war ein Großeinsatz an der Realschule abgeschlossen worden. Alle Schülerinnen und Schüler seien am Nachmittag ihren Eltern übergeben worden, teilte die Polizei auf Twitter mit. Zeugen hatten am Vormittag einen Verdächtigen gemeldet, der an der Schule mit einer Waffe in die Luft geschossen haben soll. Die Polizei hatte Reste von Feuerwerkskörpern gefunden. Zwei Männer waren kurz darauf gestellt und zur Vernehmung nach Köln gebracht worden.

Wie die Polizei am Abend mitteilte, handelte es sich bei einem der Männer um einen 14-Jährigen, auf den die Täterbeschreibung zutraf, der aber nach einer Überprüfung und der Durchsuchung seiner Wohnung als unverdächtig entlassen worden sei. Der andere Mann war laut Polizei ein 52-Jähriger, der ebenfalls als unverdächtig entlassen wurde.

Ursprünglicher Beitrag vom 9. November, 18 Uhr:

Ein Amokalarm an einer Realschule in Siegburg bei Bonn hat die Polizei und mehrere Spezialeinheiten am Mittwoch stundenlang in Atem gehalten. Am Nachmittag stand dann zur Erleichterung von Einsatzkräften sowie Schülern und Lehrern fest, dass an der Alexander-von-Humboldt-Realschule nichts Schlimmes passiert oder zu erwarten war. Um kurz vor 15 Uhr twitterte die Polizei in Siegburg unter den Hashtags #Einsatz #Siegburg #Gefahrenlage», dass die Durchsuchung der Realschule abgeschlossen sei und alle Kinder wohlbehalten ihren Eltern übergeben wurden.

>> Großeinsatz der Polizei nach Amokalarm an Siegburger Realschule – Fotos <<

Zuvor hatte am Vormittag einiges auf eine größere Gefahrenlage hingedeutet. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte eine Zeugin auf dem Schulgelände eine vermummte Person beobachtet, die mit einer Waffe hantiert und in die Luft geschossen haben soll. Weitere Zeugen hatten Knallgeräusche vernommen.

Sofort rückte ein Großaufgebot der Polizei aus, Spezialeinsatzkräfte (SEK) wurden hinzugerufen. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt, ein Hubschrauber kreiste stundenlang über dem Gebiet.

Verdächtiger Rucksack am Berufskolleg gefunden – ein Zusammenhang?

Knapp zwei Kilometer von der Realschule entfernt an einem Siegburger Berufskolleg wurde ein verdächtiger Gegenstand unter einem Fahrzeug entdeckt, teilte die Polizei zwischenzeitlich per Twitter mit. Der Gegenstand entpuppte sich als Rucksack. Ein „Entschärfer“ des Landeskriminalamts sollte die Tasche in Augenschein nehmen, die einem von zwei Verdächtigen gehört haben soll. Der Einsatz am Berufskolleg war am Nachmittag gegen 16.30 Uhr noch nicht beendet.

Für die Zeit dieser Untersuchung auf dem Parkplatz des Berufskollegs wurde im Umkreis von 400 Metern alles geräumt, darunter auch Wohn- und Geschäftsräume, twitterte die Polizei. Auch der nahe gelegene Siegburger Bahnhof und ein Streckenabschnitt der Bahn wurden gesperrt. Der Zugverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Es kam zu Verspätungen und Zugausfällen im Regionalverkehr. Auch der Fernverkehr auf der Schnellfahrstrecke zwischen Frankfurt und Köln war betroffen. Züge mussten laut Deutscher Bahn weiträumig umgeleitet werden und konnten nicht in Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg-Süd halten. Es kam zu Verspätungen.

>> Amokalarm an Siegburger Schule: Schüsse in die Luft, verdächtiger Rucksack gefunden <<

Gefundene Munition war eine Falschmeldung

Zunächst hatten sich Schüler und Lehrer der Realschule – wie üblich bei solchen Alarmmeldungen – in den Klassenräumen eingeschlossen. Später wurden dann alle von Polizeikräften aus der Schule begleitet. Beamtinnen und Beamte durchsuchten das ganze Gebäude – ohne Ergebnis. Verdächtige Personen oder Gegenstände wurden nicht gefunden.

Draußen vor der Schule fanden Beamte Reste von Knall- und Feuerwerkskörpern. Zunächst war auch von Munition die Rede, was sich später aber als Falschmeldung erwies.

Unterdessen war eine Fahndung nach Verdächtigen angelaufen. „Es wurden mehrere Personen angetroffen, auf die die Täterbeschreibung passte. Sie wurden von uns überprüft“, sagte der Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Von einer Festnahme kann man aber nicht sprechen.“ Später hieß es, es seien „zwei junge Männer“ überprüft und vernommen worden. Das Ergebnis der Befragungen stand aber noch aus.

dpa