Chinas neue Seidenstraße: Europäische Firmen kommen zu kurz

Chinas neue Seidenstraße gilt als größtes Infrastrukturprogramm der Welt – doch für europäische Firmen gestaltet sich die Teilnahme daran äußerst schwierig.
Neue Seidenstraße
Foto: Jens Büttner/zb/dpa
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Chinas neue Seidenstraße gilt als größtes Infrastrukturprogramm der Welt – doch für europäische Firmen gestaltet sich die Teilnahme daran äußerst schwierig. Das geht aus einer Studie hervor, die die Europäische Handelskammer im Peking am Donnerstag vorlegte.

Darin wird bemängelt, dass bei der Vergabe von Aufträgen große Intransparenz herrsche. Chinas Staatsfirmen würden ausländischen Konkurrenten gegenüber bevorzugt. Von 132 Firmen, die sich an der Befragung beteiligten, gaben lediglich zwei Mitglieder an, über reguläre Ausschreibungen von Projekten erfahren zu haben. Ansonsten sei man auf Regierungskontakte oder chinesische Partnerfirmen angewiesen. Lediglich 20 der befragten Firmen haben sich demnach bislang für Projekte beworben.

Bei dem gigantischen chinesischen Seidenstraßen-Vorhaben geht es um den Bau von Häfen, Straßen, Schienenstrecken und anderen Infrastrukturprojekten für neue Handelswege zwischen China und anderen Teilen der Welt.

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Es mangele den EU-Firmen nicht an Fähigkeiten, die Projekte seien einfach nicht offen, sagte Kammerpräsident Jörg Wuttke anlässlich der Veröffentlichung der Studie: «Wir können hoch und runter hüpfen wie wir wollen, es gibt einfach keinen Eingang.»

Laut der Studie führt die Seidenstraße zu «neuen Herausforderungen», da vom chinesischen Staat unterstützte Firmen im Zuge der Initiative nicht mehr nur in China, sondern rund um die Welt zu Konkurrenten würden. Nachdem die Firmen zunächst über viele Jahre von der Abschottung des heimischen Marktes profitiert hätten, würden sie nun durch die neue Seidenstraße erneut bevorzugt. Die Kammer forderte die EU auf darüber nachzudenken, wie sie diesen «Verzerrungen» begegnen könne.

International gibt es schon länger Kritik an der neuen Seidenstraße. So wird gewarnt, dass arme Länder in eine Schuldenfalle und in politische Abhängigkeit von Peking geraten könnten.

dpa