Der Sportartikelhersteller adidas hat angekündigt, wegen der Corona-Krise und den damit verbundenen Ladenschließungen vorerst keine Miete mehr für seine Stores zu zahlen. Doch die Entscheidung kommt nicht überall gut an. Im Netz erntet das Unternehmen mit den drei Streifen einen heftigen Shitstorm für seine Aktion. Twitter-User rufen zum Boykott der Marke auf.
Wichtig: Der Schritt von adidas ist nicht illegal. Und adidas ist auch nicht das einzige Groß-Unternehmen, dass sich so verhalten will. Auch Deichmann und H&M wollen vorerst für ihre geschlossenen Läden keine Mitte mehr zahlen. „Es ist richtig, dass adidas, wie viele andere Unternehmen auch, vorsorglich Mietzahlungen temporär aussetzt, wo unsere Läden geschlossen sind. Wir sind dazu mit den betreffenden Vermietern in engem Austausch“, erklärte eine Firmensprecherin und bestätigte damit einen Bericht der „Bild“.
Möglich macht das Ganze ein erst am Mittwoch erlassenes Gesetz vom Deutschen Bundestag. Im Netz ist den Menschen jedoch herzlich egal, ob adidas sich mit der Aktion im legalen Bereich befindet. In den Sozialen Netzwerken herrscht Unverständnis und Wut.
Wir haben uns bei Twitter für euch umgeschaut und Reaktionen zu dem Thema gesammelt:
https://twitter.com/Nurirgendeine/status/1243929358768758786
adidas hatte 2019 sehr gesunde wirtschaftliche Zahlen veröffentlicht, was nicht gerade zu Verständnis führt:
https://twitter.com/extra3/status/1243936285041057794
So auch hier:
https://twitter.com/rentonsbg/status/1243857797353279489
Nicht wenige User vergleichen adidas mit dem Verhalten anderer Sportartikelhersteller:
https://twitter.com/garafat87/status/1243886440322342912
Sehr kreativ ist diese kritische Auseinandersetzung mit dem Thema:
https://twitter.com/AndreasHutzler/status/1243931953000259584
Viele Twitter-User drohen adidas mit Boykott:
https://twitter.com/Schroeder_Live/status/1243996512901890049
Und einige ziehen auch schon Konsequenzen:
https://twitter.com/Tischtennisheld/status/1243886898415906816
Die Aktion könnte adidas am Ende teuer zu stehen kommen, sollten alle ihre Ankündigungen wahr werden lassen:
https://twitter.com/peterausge/status/1243980127639396352
Doch es gibt auch User, die sich über die ganze Aufregung wundern:
https://twitter.com/MattheusBerg/status/1243912458072477698
Oder auch hier:
https://twitter.com/Dok_Wu/status/1244031391354048513
Insgesamt kann man wohl aber guten Gewissens sagen, dass der Ruf von adidas mit der Aktion durchaus etwas gelitten hat:
https://twitter.com/Ragnaroek8/status/1244017131320041473
Möglich wird der vorläufige Mietstopp durch das vom Bundestag und Bundesrat zur Bewältigung der Coronavirus-Krise verabschiedete Rettungspaket. Es sieht unter anderem vor, dass pandemiebedingte Mietaussetzungen im Zeitraum von April bis Juni keinen Kündigungsgrund darstellen.
Dieser Zeitraum kann sogar noch verlängert werden. Allerdings bleibt die Zahlungsverpflichtung grundsätzlich bestehen. Die Zahlungspflicht ist also aufgeschoben, nicht aufgehoben.
https://www.tonight.de/?p=92580
Ein Sprecher des Bundesjustizministeriums betonte, dass Mieter durch die neuen Regelungen nicht von ihrer Pflicht zur Mietzahlung freigestellt seien. Es werde „lediglich befristet das Recht der Vermieter eingeschränkt, Mietverhältnisse wegen Zahlungsrückständen zu kündigen, wenn Mieter Covid-19-bedingt die Miete nicht zahlen können.“ Vermieter haben demnach das Recht, gerichtlich überprüfen zu lassen, ob bei den betroffenen Mietern die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen.
https://www.tonight.de/?p=92003
Adidas, weltweit zweitgrößtes Sportartikelunternehmen hinter dem US-Branchenprimus Nike, hat im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt. „Wir haben gerade ein Rekordjahr beendet“, hatte Vorstandschef Kaspar Rorsted bei der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens zuletzt gesagt.
https://www.tonight.de/?p=91187
Die Erlöse stiegen im Vergleich zu 2018 währungsbereinigt um sechs Prozent auf 23,64 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftstätigkeiten – für adidas die entscheidende Ergebnisgröße – kletterte um zwölf Prozent auf 1,918 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Adidas beschäftigte Ende 2019 weltweit rund 60 000 Mitarbeiter, laut Rorsted 2500 mehr als 2018.
mit Agenturmaterial von dpa